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Punk (be)lebt! – Queer-feministischer Punk in Großbritannien

Großbritannien


An einem Freitagmorgen Anfang September 2023 bin ich nach 24 Stunden Anreise und wenig Schlaf aus der Victoria Station in meine zis-Reise gestolpert. Zeit, mich an die Schnelligkeit und Größe Londons zu gewöhnen, hatte ich wenig, denn noch am gleichen Abend bin ich auf das erste von insgesamt 13 Konzerten meiner Großbritannienreise gegangen und hatte am nächsten Tag mein erstes Interview.

An einem Freitagmorgen Anfang September 2023 bin ich nach 24 Stunden Anreise und wenig Schlaf aus der Victoria Station in meine zis-Reise gestolpert. Zeit, mich an die Schnelligkeit und Größe Londons zu gewöhnen, hatte ich wenig, denn noch am gleichen Abend bin ich auf das erste von insgesamt 13 Konzerten meiner Großbritannienreise gegangen und hatte am nächsten Tag mein erstes Interview.

Mein Thema, queer-feministischer Punk, machte es mir einfach: wie bei vielen anderen Subkulturen kennen sich viele Leute in der Punk-Szene gegenseitig. Jedes Interview und jedes Konzert führte zu neuen Kontakten und neuen Konzerten. So bin ich auch nach Bristol zu einem Konzert des Veranstaltungskollektivs Crotch gekommen. Eingeladen hatte mich die Punkband The Menstrual Cramps.

Warum interessieren sich Menschen noch für Punk? Was hat Punk für eine Bedeutung für Frauen, queere und trans Menschen? Was bewirkt Punk in einem politischen Kontext? Das waren Fragen, die ich mir vor meiner Reise gestellt hatte und die während eines Songs von The Menstrual Cramps beantwortet wurden:

Der Raum ist dunkel, die Luft ist dünn und die Musik laut. Körper drücken sich an Körper, der Schweiß ist nicht der eigene und den Bass spürt man in der Magengrube. Es gibt kaum noch genug Luft zum Atmen, aber das Adrenalin macht das wett. Emilia steht mit ihrer Band und der Performance-Gruppe Cute Cartel auf der Bühne. Sie spielen den Song „No means No“, in dem es um sexuelle Gewalt geht. In selbstgehäkelten Masken und in Unterwäsche tanzen die Performer*innen über die Bühne und schwingen dabei gehäkelte Waffen. Emilia schreit ins Mikro: „You don‘t get to touch me, just cause you bought me a drink“. Durch die Betroffenheit und die Wut der Musiker*innen und Künstler*innen auf der Bühne haben der Song und die Performance ein immenses Gewicht. Trotzdem ist das Gefühl im Raum nicht bedrückend, sondern bekräftigend. Und obwohl ich niemanden im Publikum kenne, fühle ich mich nicht allein (oder: fühle ich mich verbunden.)

In meiner Zeit in Großbritannien waren Themen wie sexuelle Gewalt, Transfeindlichkeit, Rassismus und die rechts-konservative Regierung omnipräsent. Viele Frauen, trans und queere Menschen, mit denen ich gesprochen habe, haben mir erzählt, dass sie Angst haben und sich Sorgen um ihre Zukunft machen, besonders durchzunehmende transfeindliche und rassistisch motivierte Gewalt, die in Großbritannien überall zu sehen ist.

Viele Menschen aus der queer-feministischen Punk-Szene fühlen sich in ihrem Aktivismus und Leiden auf sich selbst gestellt, isoliert oder frustriert. Bei Punk-Konzerten aber erleben sie ein Gefühl von Verbundenheit mit anderen, denen es auch so geht. Politisches Engagement kostet Kraft. Das Gemeinschaftsgefühl bei Punk-Konzerten gibt Gelegenheit, wieder Energie aufzutanken und vor allem eines zu merken: Du bist nicht allein.

Auf meiner zis-Reise habe ich diese Gemeinschaft und Gastfreundschaft immer wieder erfahren. Dabei ist mir klar geworden: Punk lebt nicht nur, Punk belebt.


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