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Menschen und Musik in Irland - Irish folk

Irland


Petra Thesing spielt sich auf ihrer zis-Reise mit ihrer Posaune buchstäblich in die Herzen der Iren. Dadurch wächst sie in das Leben ihrer Gastfamilie und des gesamten Dorfes hinein. Nicht nur tagsüber, sondern vor allem nachts in den Pubs sammelt sie die Informationen für ihren Studienbericht. Und schließlich gelingt es ihr auch, durch Straßenmusik ihr Reisebudget beträchtlich zu verbessern.

Auf meiner Reise nach Irland habe ich so viel erlebt, dass sich das nicht wirklich in Worte fassen lässt, ich werde es aber trotzdem versuchen: Was mich am meisten auf meiner zis-Reise berührt hat, waren die Begegnungen mit den verschiedensten Menschen, die alle so unfassbar hilfsbereit und freundlich waren.

Das lässt sich gar nicht an einer bestimmten Situation festmachen, sondern an vielen kleinen Begebenheiten. Zum Beispiel direkt bei meiner Anreise, einen Tag nach den Anschlägen in London. Überall war Chaos und irgendwann wurde dann in der Busstation eine Bombenwarnung durchgegeben und ich war völlig verwirrt und überfordert. Da hat mir Luca, ein junger Mann aus Polen, geholfen, mein Gepäck und meine Posaune mit nach draußen zu tragen. Oder eine Mutter, die mich unterwegs bat, kurz auf ihre Kinder aufzupassen. Oder in Galway, als ich auf der Straße Musik machen wollte, mich aber nicht so recht traute, weil ja überall so viele waren, die musizierten. Dann hat mir ein vollkommen abgedrehter Gitarrist aus Kalifornien seinen Platz angeboten.

Wunderbar waren auch die vielen Momente im Pub, als ich mit den Musikern in einer kleinen Ecke saß und Tagebuch schrieb, während ich lauschte und die Menschen beobachtete. Dort hatte ich auch zum ersten Mal das Gefühl, richtig dazuzugehören und nicht einfach nur ein Gast wie alle anderen Touristen zu sein. Ich gehörte zu den Musikern und habe so auch lange Nächte hinter verschlossener Tür im Pub miterlebt, natürlich nach der Sperrstunde. Die Iren in dem Fischerdorf Cleggan und in der Kleinstadt Clifden, in der ich mich hauptsächlich aufhielt, haben mich quasi adoptiert.

Mit meiner verrückten Lebensart und natürlich auch mit der Tatsache, dass ich mit nur so wenig Geld nur mit meiner Posaune bewaffnet allein auf so einer Reise war, habe ich schnell die Herzen die Iren erobert – und sie meins. Ich habe sie alle lieb gewonnen, die Familie, bei der ich so lange gewohnt habe, die Leute aus dem Dorf und natürlich vor allem die Musiker, die mich bei meinem Projekt unterstützten und mir viel beibrachten und sich nicht scheuten neue Sachen auszuprobieren - eine Posaune in einem Irish Pub ist schließlich nicht alltäglich.

IrishEs gab auch traurige Momente. Augenblicke, in denen ich mich allein gefühlt habe und mich gefragt habe, was mich zu der wahnwitzigen Idee gebracht hat, so eine Reise zu unternehmen. Doch aus der Distanz betrachtet haben diese Augenblicke nur einen sehr geringen Anteil meiner Reise ausgemacht.

Ich glaube, ich habe auf meiner Reise sehr viel gelernt. Auch aus den nicht ganz so schönen Momenten. Ich musste auch lernen, wie es ist, Abschied zu nehmen. Menschen auf Wiedersehen zu sagen, von denen man weiß, dass man sie vermutlich nie wieder im Leben treffen wird. Die einen auf einem kurzen Stück Weg begleitet haben, bis ich wieder zu einer neuen Weggablung gekommen bin. Bei manchen war es nur eine kurze Begegnung auf einer Kreuzung, mit manchen bin ich lange Abschnitte gegangen. Zu einigen dieser Menschen habe ich eine dauernde Freundschaft aufgebaut, andere werde ich nie wieder sehen.

Nicht nur mit anderen Menschen habe ich so viel Tolles erlebt. Auch im Umgang mit mir selbst habe ich einiges gelernt. Ich bin selbstbewusster geworden. Schüchtern war ich nie wirklich, aber es ist doch ein fantastisches Gefühl, wenn man schwierige Situationen gemeistert kriegt. Einmal stand ich in Galway vor einem Buchladen und habe Posaune gespielt. Ich wollte so lange spielen, bis ich genug Geld für den neuen Harry Potter zusammen hatte. Und als ich dann mit meinem ganzen abgezählten Kleingeld in den Laden gehen konnte, um mir das Buch zu kaufen, war ich unfassbar stolz und glücklich. Ich hatte durch meine Musik geschafft etwas zu erreichen, hatte mir dieses Buch nirgendwo geschnorrt, sondern hatte mir das Geld dafür selbst verdient. Das war für mich damals ein riesiges Gefühl und ich war vor allem sehr stolz.

Ich werde diese Reise nie vergessen, und sie hat mich in vielen Dingen beeinflusst. Und die musik-verrückten Iren werden für immer in meinem Herzen bleiben. Und vielleicht ziehe ich ja mal dahin...


Musik

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