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Kino in Rumänien – Aufschwung durch „den neuen rumänischen Film“?

Rumänien


Vincent Förster wusste schon vor seiner Bewerbung eine Menge über das Thema Film und konnte so für sich das ihm Neue (Rumänien als Reiseland) und das Vertraute (Film als Thema) verbinden. In seinem Tagebuch schreibt er: „Die wichtigste Erkenntnis von allen ist (...), Menschen brauchen Menschen. Sie brauchen sich gegenseitig so sehr, wie sie Essen und Trinken brauchen.“

Zu Beginn meiner zis-Reise nach Rumänien war ich sehr skeptisch. Ich hatte zwar das Gefühl, gut vorbereitet zu sein, aber was mich tatsächlich in diesem ausgesprochen vorurteilsbehafteten Land erwarten würde, konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen und schon gar nicht voraussehen. Außerdem sollte es das erste Mal werden, dass ich allein auf Reisen ging. Und dann gleich für einen ganzen Monat! Nichtsdestotrotz war ich von der Idee fasziniert, etwas allein auf die Beine zu stellen, und wenigstens einen kleinen Teil der Welt auf meine Weise zu entdecken.

Zugegebenermaßen war mein Reisethema „Kino in Rumänien – Aufschwung durch den neuen rumänischen Film?“ sehr speziell. Sollte man zu dem Begriff Rumänien brainstormen, würden Filme höchstwahrscheinlich einen der letzten verblieben Zweige ergattern, wenn überhaupt. Zu viele negative Schlagzeilen gab es in den vergangenen Jahrzehnten über dieses Land. Doch ich hörte auch von wunderschöner Natur, großartiger Gastfreundschaft und eben von international erfolgreichen arthouse-Filmen. Mir erschien Rumänien als ein Land antagonistischer Kräfte, sowohl was die Selbstdarstellung anging als auch die der westlichen Medien. Und für Filme könnte es doch kaum bessere Voraussetzungen geben. So war der Entschluss, nach Rumänien zu reisen, sehr schnell gefasst. Ich wollte mir ein eigenes Bild machen.

Mein Reisethema diente mir demzufolge zwar durchaus als roter Faden, an dem ich mich in den vier Wochen entlang hangeln und orientieren konnte, war letzten Endes jedoch „nur“ Mittel zum Zweck. Der Zweck der Reise wiederum besteht darin, Vorurteile abzulegen, Toleranz zu lernen und zu lehren, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen, Kommunikation jedweder Art zwischenmenschlicher Beziehungen zu fördern, sich bietende Chancen zu nutzen und sich neuen Herausforderungen mit Offenheit und Neugier zu stellen. Dass man dabei auch noch etwas über ein ganz bestimmtes Thema lernt, ist folglich ein positiver Nebeneffekt.

In einen Rückblick gehört in der Regel auch ein ganz besonderes Ereignis. Und es wäre ein Leichtes, eine bestimmte Anekdote zum Besten zu geben oder die unterschiedlichen Lebensbedingungen zu beschreiben. Nur, ich sehe mich außerstande, ein spezielles Ereignis explizit hervorzuheben. Ein einzelnes Erlebnis könnte zwar stellvertretend für meine tolle Zeit in Rumänien stehen, aber nicht annähernd die Tragweite und Bedeutung des Ganzen beschreiben. Denn die wertvollen Erfahrungen, die ich während meines kleinen Abenteuers gemacht habe, entstanden allesamt aus vielen verschiedenen großartigen Begegnungen, die sich wiederum ebenfalls auf bestimmte Weise bedingten. So war letztlich die Reise selbst die denkwürdigste Begebenheit für mich. Ich habe etwas begonnen und auch zu Ende gebracht, sodass ich für mich etwas geschafft habe, auf das ich stolz sein kann: Ich bin nicht nur allein in ein fremdes Land gereist, sondern habe auch die Herausforderung, meine Erfahrungen literarisch zu verarbeiten, gemeistert. Ich habe gelernt, dass fast alles möglich ist, wenn man nur willens ist, dafür auch eigene Grenzen zu überschreiten. Und ich habe den Glauben an das Gute im Menschen wiedergefunden. Das kann mir niemand mehr nehmen und darüber bin ich sehr glücklich.

Heute denke ich noch oft und gern an den letzten Sommer zurück, der so ganz besonders war. Ein Sommer, den ich immer noch ganz bewusst als einen Teil von mir wahrnehme. Ein Sommer, der mir gezeigt hat, wie schön und bereichernd das Leben sein kann, wenn man es denn lässt. Ein Sommer, der mich in der Vergangenheit bereichert hat und von dem ich wohl auch noch in Zukunft profitieren werde .


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